Medienmitteilung

27.09.2023 – Willisau

Die Basis fordert Taten

Medienmitteilung, 27. September 2023

Die Mitglieder der Kirchenräte aus dem Pastoralraum Region Willisau unterstützen die vier Forderungen der Kirchgemeinde Adligenswil an das Bistum Basel beziehungsweise die Schweizer Bischofskonferenz im Zusammenhang mit der Missbrauchsstudie.

Die Kirchenräte der katholischen Kirchgemeinden im Pastoralraum Region Willisau (Kirchgemeinden Geiss, Gettnau Hergiswil, Menzberg, Menznau und Willisau) werden das eine Prozent am Anteil der Kirchensteuer, welcher das Bistum Basel normalerweise erhält, auf ein Sperrkonto einzahlen. Eine Erneuerung beginnt an der Basis.

 

Seit Jahrzehnten sind Missbräuche in der katholischen Kirche bekannt. Jetzt sind die Fakten auf dem Tisch. Nun müssen den Worten Taten folgen. Die Kirchenräte fordern vom Bistum Basel beziehungsweise von der Schweizer Bischofskonferenz folgendes:

 

  1. Unabhängige Untersuchungen: Das heisst, keine «Abklärungen unter Kollegen». Die Untersuchungen müssen einer unabhängigen nicht kirchlichen Stelle übertragen werden.
  2. Unabhängige Meldestelle: Es soll eine unabhängige, professionelle Ombudsstelle ausserhalb von kirchlichen Strukturen eingerichtet werden. Hier können sich Opfer ohne Folgen für die Betroffenen melden und die Meldungen werden professionell erfasst und überprüf.
  3. Keine Aktenvernichtung. Die Aufbewahrung sämtlicher Dokumente soll bei einer unabhängigen Stelle, wie zum Beispiel im Staatsarchiv, erfolgen.
  4. Die Archive des Nuntius Martin Krebs müssen geöffnet werden. Die Kirchenräte erwarten, dass dies konsequent eingefordert wird. 

 

Die Kirchenräte im Pastoralraum Region Willisau wollen ein Bistum, das transparent und entschlossen handelt. Die Beiträge werden so lange auf dem Sperrkonto zurückbehalten, bis die vier Forderungen erfüllt sind. Es ist den Kirchenräten bewusst, dass die einzelnen Beiträge nicht hoch sind, jedoch in der Gesamtsumme relevant werden. Deshalb rufen die Kirchenräte alle Kirchgemeinden in der Schweiz auf, dasselbe zu tun.

 

Weiter erwarten die Kirchenräte im Pastoralraum Region Willisau von der Schweizer Bischofskonferenz, dass sie sich – wie bereits von Bischof Felix Gmür mitgeteilt – unmissverständlich, klar und dauerhaft dafür engagiert, dass ein Kulturwandel initiiert und das System grundlegend umgebaut wird.

 

Das heisst, dass

  • das Pflichtzölibat abgeschafft wird. Wer diese Lebensform für sich richtig findet, soll sie weiterhin leben dürfen, sie soll aber nicht mehr Pflicht sein für den Priesterberuf.
  • Frauen gleichberechtigt in der Kirche tätig sind. Das schliesst alle Ämter und Weihen ein.

 

Zudem ist es für die Kirchenräte notwendig, dass allfällige künftige Missbräuche konsequent eine zivilrechtliche Strafverfolgung nach sich ziehen.

 

Die Kirchenräte im Pastoralraum Region Willisau setzen ein Zeichen. Sie sind überzeugt, dass die Kirche auch in Zukunft viel Gutes bewirken und wieder positiv wahrgenommen wird.

 

Kontakt

Leiterin Ressort Kommunikation – Marketing, Carole Müller, carole.mueller@prrw.ch  

 

Präsidentinnen und Präsidenten der einzelnen Kirchenräte

  • Geiss: Karin Hocher

  • Gettnau: Franz Meier

  • Hergiswil: Albin Greber

  • Menzberg: Stephan Schärli

  • Menznau: Stefan Rossdeutscher

  • Willisau: Evelyne Huber

 

 

Der Pastoralraum Region Willisau

Zum Pastoralraum Region Willisau gehören die Kirchgemeinden Geiss, Gettnau, Hergiswil, Menzberg, Menznau und Willisau mit rund 10'100 Katholikinnen und Katholiken