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17.01.2024 – Willisau

Ruhe und Kraft durch Handauflegen

Am 17. Januar 2024 lud die Gruppe „Handauflegen Willisau“ unter der Leitung von Marietta Kneubühler und Seelsorger Bruno Hübscher ein zu einem Podiumsgespräch.

Neu in der kath. Pfarrkirche Willisau: Ruhe und Kraft durch Handauflegen

Der Abend sollte dazu genutzt werden, um über das neue Angebot der kath. Kirche zu informieren, mehr über den Ursprung des Handauflegens zu erfahren und offene Fragen zu klären.

 

Überraschend zahlreich erschienen viele Interessierte im Pfarreizentrum Maria von Magdala in Willisau und betraten wohl neugierig, aber auch mit gemischten Gefühlen den Raum. Die Spannung war sowohl bei den Veranstaltern wie auch den Besuchern spürbar. Marietta Kneubühler, die den Abend moderierte, freute sich bereits bei ihrenBegrüssungswortenüber das rege Interesse am Thema und wies darauf hin, dass es bei ihrem Angebot und dem heutigen Abend nicht ums Thema Scharlatanerei oder Missbrauch gehe, sondern um eine der ältesten Formen der Zuwendung, berühren mit Händen.

 

Einleitend stellten sich die neun Gruppenmitglieder, die aus Willisau und Umgebung stammen, kurz vor. Es sind dies Männer und Frauen im Alter von 35 bis 90 Jahren, die nebst ihrem Beruf das Handauflegen mehrheitlich schon viele Jahre privat oder professionell ausüben.

 

Als Einstieg wurden die Zuhörer aufgefordert, sich an Umarmungen aus ihrer Kindheit zu erinnern. Welche Erinnerungen an Berührungen mit den Händen haben nachhaltig etwas ausgelöst? Mit den Sitznachbarn links und rechts sollte man sich zu seinen eigenen Erinnerungen austauschen. Was mit anfänglichem Zögern begann, entwickelte sich schnell zu einer angeregten Diskussion, die gekennzeichnet war von einer grossen Offenheit unter allen Beteiligten. Dies zeigte sich darin, dass sowohl Gruppenmitglieder wie auch Podiumsbesucher stets spontan und offen von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen berichteten. Es zeigte sich schnell, dass Umarmungen früher seltener stattfanden, der Umgang untereinander eher distanziert war. Heute ist gegenseitiges Berühren im Alltag spontaner und offener. Als besonders berührende Momente wurden Berührungen von Händen bei der Geburt eines Kindes oder auf dem Sterbebett beim Abschied von einem lieben Menschen beschrieben.

 

Danach stimmte Barbara Stadelmann aus Gettnau mit ihrer warmen, klaren Stimme ein berührendes Lied an, dasuntermalt wurdevon Bildern auf der Leinwand, Bilder von Händen bei verschiedenen Tätigkeiten. Dies bot Gelegenheit, einzutauchen und sich bewusst werden zu lassen von den zahlreichen Möglichkeiten von Gesten und Handlungen, die mit unseren Händen möglich sind.

 

In einem nächsten Teil berichtete Yvonne Lehmann, Diakonin, Erwachsenenbildnerin und Lehrerin Handauflegen von ihrem Werdegang und wie sie den Handauflegedienst in der Lukaskirche Luzern aufbaute, den es mittlerweile seit 10 Jahren gibt. Gestartet mit dem Angebot in der Lukaskirche ist das Angebot in der Zwischenzeit auf Nachfrage angewachsen auf drei Kirchen und Altersheime, die den Dienst nutzen. Ihre persönliche Grundmotivation war, Menschen positive Impulse und Kraft zu geben, was ihr bis heute immer noch gelingt und Freude bereitet. Sie verwies mehrmals auf die Bibel, und dass bereits Jesus die Hände aufgelegt hätte und auch wir dieses Werkzeug nutzen dürfen.

 

Marietta Kneubühler fügte an, dass sie die gemachten Erfahrungen von der Lukaskirche Luzern als wertvoll erachte und gerne davon profitiere für den Start in Willisau. Alle Handauflegerinnen und -leger aus der Gruppe in Willisau haben eine Ausbildung zum Handauflegen absolviert und sind entsprechend geschult.

 

Nach einem nächsten einfühlsamen Lied von Barbara Stadelmann berichteten nun in einem weiteren Teildie einzelnen Gruppenmitglieder von ihrer eigenen Motivation, das Handauflegen auszuüben.

 

Es sind dies bei den meisten die Erfahrungen aus der Alters- und Krankenpflege oder Erlebnisse mit Berührungen am Sterbebett. Hände halten mache ruhiger, gäbe Wärme, Kraft, ein Gefühl von Verbundenheit, begleitet werden, im Einklang sein. Der geteilte Moment voller Achtsamkeit und Ruhe sei heilsam und gäbe dem Spendenden und dem Empfangenden ein Gefühl von Wohlbefinden.

 

Bruno Hübscher lernte das Handauflegen in den Philippinen kennen und er begegnet auch in seiner seelsorgerischen Tätigkeit immer wieder Menschen, die dankbar für einen Händedruck, eine Berührung seien.

 

Nach dem Beantworten von letzten offenen Fragen, durften die Podiumsbesucher noch ein weiteres Gesangsstück geniessen, bevor alle noch zu einem gemütlichen Ausklang eingeladen wurden.

 

Dass es der Gruppe „Handauflegen Willisau“ gelungen war, das Interesse der Anwesenden zu wecken, zeigte die offene, entspannte Atmosphäre des Abends, das spontane Mitmachen der Teilnehmenden und dass nach dem Podium noch lange in kleinen Gruppen engagiert weiter diskutiert wurde.

 

Es sind alle eingeladen, das neue Angebot der kath. Kirche auszuprobieren und unverbindlich ihre eigenen Erfahrungen zu machen.

 

Die Gruppe freut sich, Sie erstmals am 26. Januar 2024, 17 bis 19 Uhr beim Handauflegen in der Pfarrkirche Willisau begrüssen zu dürfen. Letztes Eintreffen 18.30 Uhr.

 

Weitere Daten: 23.2./22.3./26.4./24.5./28.6./23.8./27.9/25.10./22.11.24